Tagung Information
TAGUNG vom 19. Nov. – 21. Nov 2021
Die Coronapandemie konfrontiert uns alle in besonderer Weise mit dieser Thematik. Die Angst, andere Menschen im Alltag zu berühren oder ihnen ungeschützt zu nahe zu kommen, verändert unsere Beziehung zu uns selbst und zur Welt.
Berührung ist ein angeborenes Grundbedürfnis. Wir brauchen Berührung, um uns zu stabilen und der Welt zugewandten Persönlichkeiten entwickeln zu können. Das zeigen die Forschungen in unterschiedlichen Wissenschaftsbereichen. Berührung kann uns beruhigen, beglücken und trösten. Und sie kann fehlen, bedrohen oder verletzen. Diesem Spektrum wollen wir uns gemeinsam mit erfahrenen Referenten in dieser Tagung widmen.
Die Integrative Leib- und Bewegungstherapie (IBT) hat von Anfang an (seit knapp 50 Jahren) dieses zentrale Lebensthema in differenzierten Modalitäten (Berührung im non-touching approach, Selbstberührung, Fremdberührung, Berührt sein) in ihre Arbeit mit den Menschen integriert. So gehört auch Budō (Oberbegriff der Kampfkünste) als eine zentrale Leiberfahrung von Beginn an zur IBT. Hier ist das Ziel aller Übung die innere Berührung/das innere Berührt-sein, welches zu persönlichem Wachsen und Reifen führen kann.
Wir möchten Sie herzlich einladen, diese Möglichkeiten mit unserem Angebot an Vorträgen und Workshops kennenzulernen und Ihr Wissen zu vertiefen und zu erweitern.
Aulendorf, ein bezauberndes Städtchen im Herzen Oberschwabens, bietet uns hierfür ideale Voraussetzungen.
Ihre Vorbereitungsgruppe der DGIB
Annette Höhmann-Kost, Cornelia Jakob-Krieger, Sonja Bumiller, Martin J. Waibel und Hermann Ludwig
Programm & Workshops



Wählen Sie 2 aus 7 Workshops (siehe letzte Spalte) bei der Anmeldung aus.
Interessent*innen sind herzlich willkommen

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mit kommunikativem Essen, Austausch, Treff zum Plaudern.
Alles im Tagungspreis enthalten.

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Gemeinsamer Abschluss im Plenum
Die Workshops dauern ca. 2x 1,5 Std. pro Workshop.
Im Buchungsprozess können Sie für jede der zwei Workshopreihen (A&B) jeweils eine erste und eine zweite Präferenz angeben. Sollte der von Ihnen als Präferenz 1 gewählte Workshop zum Zeitpunkt Ihrer Buchung bereits belegt sein, setzen wir uns mit Ihnen in Verbindung.
Basis des „getanzten Dialogs“ im Tango Argentino sind Kommunikation und Empathie mit dem Partner, mit der PartnerIn in jedem Moment der gemeinsamen Bewegung sei es – man führt oder folgt – die Rollen können von beiden übernommen werden. Dieser Prozess ist von einer inneren Haltung der Konzentration und Achtsamkeit und einer „gleichschwebenden Aufmerksamkeit“ begleitet, die wir ähnlich auch als Grundlage der therapeutischen Beziehung kennen.
Ein Ziel im Tango Argentino ist in der Umarmung genügend Distanz herzustellen, so dass beide sich gemeinsam bewegen können. Es setzt voraus eine gegenseitige und dauerhafte körperliche Berührung aus der ein „Wir-Gefühl“ entstehen kann bzw. soll.
Ist aber Berührt Sein NUR von einer dauerhaften körperliche Berührung abhängig? Heißt nicht berührt sein oder berühren sich einlassen?
Das Spiel an der Grenze der Berührung Nicht-Berührung geschieht in einer Haltung der Achtsamkeit, die insbesondere auch relationale Prozesse fokussiert. Der energetische Aspekt einer Berührung wird in diesem Workshop zentral.
Wir werden explorieren, wie wir auch immer berührt werden bzw. nicht berührt werden, sei es in einer permanenten körperlichen Nähe oder auch in einer größeren Distanz.
Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.

Wohltuende Berührungen sind für uns Menschen lebensnotwendig. Sie gehören zu den zwischenleiblichen Erfahrungen, sie fördern die Beziehungen und Bindungen von Menschen, sie geben Halt, Sicherheit, sie können beruhigend wirken und sind ein wichtiger Faktor bei der Regulierung von Stress. Sie sind zwischenleibliche Resonanzen und damit Grundlage jedes Entwicklungsprozesses. Doch Berührungen können auch grenzüberschreitend, übergriffig, in hohem Maße verletzend und traumatisierend sein – mit der entsprechenden Auswirkung auf die leibliche und zwischenleibliche Entwicklung.
Die Budōtherapie (Budō = Kampfkünste) als ein methodischer Schwerpunkt der Leib- und Bewegungstherapie im Integrativen Verfahren bietet ein geschütztes Setting und eine methodische Vielfalt, mit den verschiedenen Qualitäten von Berührungen und ihrem biografischen Kontext in den Kontakt zu kommen.
In diesem Workshop wollen wir anhand ausgewählter budōtherapeutischer Übungen das Spannungsfeld von Berührungen explorieren und ausloten, welche Handlungsspielräume es gibt: zwischen Zulassen oder Abwehren, Stoppen und Dosieren – ein möglicher Weg, mit dem Patient*innen oder Klient*innen die eigene Handlungsfähigkeit (wieder) entdecken und üben können.

Sich vom Lebendigen – der Natur, den Menschen, dem „Lebendigen in der Welt“ – berühren zu lassen und innehaltend die leibhaftige Resonanz auf die „Berührungen“ bewusst zu spüren, birgt Chance, vorschnelle Reaktivität abzudämpfen. Das „eigenleibliche Spüren“ muss sich überschreiten als das „Spüren der Welt, der Anderen und des eigenen Selbst“. Die Stoa nannte das „Oikeiosis“ – „Selbst- und Welterfassen“. Das erfordert „komplexe Empathie“: kognitive, emotionale und sensumotorische Empathie, um b e s o n n e n in die Welt zurück zu wirken und für das „Spiel wechselseitiger Resonanzen“ sensibel zu werden und miteinander zu gemeinsamen Prozessen konstruktiver Lebens- und Weltgestaltung zu finden.

Ältere Menschen leiden nicht nur „coronabedingt“ häufig unter einem Mangel an körperlicher Nähe und Körperkontakt. Es fehlt das Gefühl von Zuneigung, Wärme, Gehalten werden, Sicherheit, Angenommensein, Geborgenheit sowie dem Innehalten und der Ruhe.
In diesem Workshop werden individuelle Berührungsvorlieben älterer Menschen herausgearbeitet: wodurch könnte der ältere Mensch gute Berührungserfahrungen machen? Wie ist es möglich in der Partnerschaft, der Familie und Gemeinschaft gegenseitig Berührungswünsche besser zu erfüllen?
Wir arbeiten mit den Möglichkeiten sowohl der strukturierten als auch der erlebnisorientierten liebevollen Selbstberührung. Die Berührung über Materialien ermöglicht die Gestaltung angemessener Distanz in der Partnerarbeit, denn die taktile Berührung ist ein Pol im Kontinuum von „Nähe und Distanz“ in der bewegungstherapeutischen Arbeit.
Schließlich werden wir die Möglichkeiten des „non-touching-approach“ als therapeutische Intervention gezielt zur “Berührung” einsetzen.


Mangel und Angst vor Berührung sind in der Psychosomatik grundlegende Themen, die sich auf das gesamte In-der-Welt-Sein des Menschen auswirken.
Die atembewegte Psychotonik zielt auf das Mit Sein und das Mitgehen in der Berührung. Bei Glaser braucht es dringlich die Umwelt, weil der Kern der atembewegten Psychotonik ein sensorisches Aufeinander-Beziehen ist. Mit seinen Sinnen über sich hinaus zu leben legt den Grund dafür, mit seinem Organismus gut in der Welt gespannt zu sein, um sich optimal verhalten und gelungen handeln zu können.
In dem Workshop geht es um diese gegenseitige Bezogenheit von Berührung und Berührungsgestaltung. Ich will mit Ihnen Erfahrungen sammeln, wie sich ein Resonanzspiel von Zugewandt sein beim Gegenüber anregen und erspüren lässt und wie damit die Fähigkeit des Sich-gut-in-der-Welt-verbunden-Fühlens an Vertrauen gewinnt und wachsen kann.
Dr. Volkmar Glaser hat dafür hauptsächlich den Begriff des Transsensus und den Begriff des Obtentus geprägt: Transsensus ist das Über-sich-hinausspüren. Obtentus ist das Lösungsgeschehen der Muskulatur in der positiven Begegnung.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten einen Einblick in Etikette und Technik japanischer Kampfkünste und wie durch diese Persönlichkeitsentwicklung und Heilung unterstützt wird. So kann mit der Kata, der traditionellen Übungsform des Karate, die emotionale Selbstregulation gefördert werden, sowie im Bruchtest der Heranwachsende das Vertrauen in seine eigenen Fähigkeiten stärkt und selbstwertfördernde Attributionsstile einübt. Neben dem stellt der Referent weitere pädagogische Überlegungen aus seiner Arbeit als freier Kampfkunsttrainer vor.

Meine analytische Therapie bezieht bei Bedarf den Körper in den psychoanalytischen Prozess mit ein. Ich verfolge im therapeutischen Prozess die Wurzeln der Störung bis in frühe prä-verbale Lebensphase, die sprachlichem Ausdruck nicht direkt zugänglich sind, und beziehe für den Umgang mit diesen mittels einfühlsamen und behutsamen Berührens oder Haltens auch den Körper in die therapeutische Arbeit ein. Im Workshop stelle ich den Lehrfilm “Gefallener Vater und Sohn” vor: Der Umgang mit dem Vaterkörper des Therapeuten mit einem Patienten, der im Krieg vaterlos aufgewachsen ist, in Sehnsucht nach ihm und mit einer depressiv trauernden Mutter. Der 1oo-minütige Film kann auf Wunsch jederzeit zum Diskutieren unterbrochen werden. Im Vordergrund stehen die leiblichen Beziehungsformen, begleitende Deutungen und die Beobachtung ihrer
Wirkung. Das erste Drittel des Film kann schon im Internet auf der Homepage ´Tilmann Moser` heruntergeladen werden.”

Kosten der Tagung
Frühbuchung bis zum 31.05.2020 | Buchung ab 01.06.2020 | |
Nicht-Mitglieder | 270 € | 290 € |
Mitglieder (DGIK, DGT, KPT, DGIB) | 250 € | 270 € |
Studierende | 145 € | 145 € |
Anreise & Übernachtung

- Mit dem Auto:
Von Norden auf der Autobahn A8 bis Ulm, dann Richtung Friedrichshafen, B 30 und von Ulm nach ca. 60 km Abzweigung - Mit der Bahn:
Hervorragende Bahnanbindung direkt nach Aulendorf - Mit dem Flugzeug:
Memmingen, Friedrichshafen oder Stuttgart - Unterkünfte
In alle Kategorien von 20 bis 100 €. Bitte im regionalen Unterkunftsverzeichnis nachschauen unter www.aulendorf.de .
Buchen Sie rechtzeitig.

Aulendorf ist ein beliebter Ferienort in der Region Bodensee-Oberschwaben.
Es gibt auch in unmittelbarer Nähe beim Thermalbad freie einfache Stellplätze für Campingmobile.


Der Tagungshauptraum HOFGARTENSAAL (Anmeldung) liegt im Zentrum von Aulendorf in der Hauptstraße 22 direkt gegenüber dem Schloss im Reiterhof. Dort gehen Sie beim Wirtshaus Schalander (große Schrift „Schlossbrauerei“) die Treppe ein Stockwerk hoch (beschildert).
Die Workshopräume sind in Aulendorf verteilt und werden auf der Tagung bekanntgegeben.
DGIB Tagung 2021
Berühren und berührt sein -
Zwischen einsam und verbunden