Polyloge Information

Klopftechniken –

eine besondere Form einer körperpsychotherapeutischen Interventionsstrategie

Dienstag 24. Oktober 2023, 19.00 Uhr

 

Die sogenannten „Klopftechniken“ sind in der Regel gut wirksame und leicht anwendbare körperpsychotherapeutische Zusatztechniken, die sich ins individuell zugepasste „Bündel an Therapiemaßnahmen“ einfügen lassen.

Es gibt von den Klopftechniken unterschiedliche Varianten auf dem Psychotherapie- und auch auf dem Esoterik-Markt. PEP, Prozess- und Embodimentfokussierte Psychologie, nach Michael Bohne (2010) ist dabei als jene psychodynamisch-hypnosystemische Variante anzusehen, die aus neurobiologischer Perspektive auf ähnliche Wirkfaktoren – z. B. auf das sogenannte „Prozessieren“ und die „bifokale Achtsamkeit“ – zurückgeführt werden kann wie das hochwirksame, forschungsgestützte und neurowissenschaftlich begründete EMDR. Es ist jedoch im Gegensatz zum EMDR im Umgang mit belastendem bis traumatischem Erleben ein schonenderer und besser intersubjektiv regulierbarer Zugang.
PEP eignet sich für viele PatientInnen auch als effiziente Selbsthilfe-Methode, vor allem bei belastenden, überschießenden bis überwältigenden Emotionen. In erster Linie gilt dies für Ängste, Selbstzweifel, Anpassungs- und Angststörungen unterschiedlicher Natur bis hin zu traumatischen Ängsten, aber auch für überschießende bzw. als unangemessen bewertete Gefühle von Ärger/Wut, für Rache- oder Schuldgefühle, etc. Und dieser Zugang kann darüber hinaus bei dysfunktionalen Kognitionen, also bei „tiefsitzenden“, lebensbeeinträchtigenden, einengenden Glaubenssätzen bzw. Grundüberzeugungen, wie beispielsweise „ich bin nichts wert“, „ich habe es nicht verdient, dass ich glücklich, erfolgreich, gesund bin“, „ich bin hilflos“, etc. hilfreich sein.
Auf dem Hintergrund neuerer Forschungsergebnisse zu unserem Tastsinnesorgan (Grunwald, „Homo hapticus“, 2017) kann PEP auch als eine strukturierte wirksame Methode einer letztlich angeborenen Stress-regulierenden Selbstberührung angesehen werden.
In diesem Polylog wird Dr. Otto Hofer-Moser die TeilnehmerInnen mit dem Standardvorgehen in dieser psychotherapeutischen Zusatzmethode theoretisch und – so gut dies in diesem Online_Rahmen möglich ist – auch praktisch vertraut machen, sodass diese anschließend ausreichend motiviert sind und es sich zutrauen, diesen Zugang zunächst in der Selbsthilfe, aber vielleicht auch schon therapeutisch bei Ihren PatientInnen anzuwenden. Die TeilnehmerInnen werden einladen, sich im Vorfeld ein aktuelles belastendes, nervendes Thema zu überlegen, an dem dann ganz konkret gearbeitet werden kann. Der SUD dazu sollte allerdings den Belastungsgrad 7 nicht überschreiten und es sollte sich auch nicht um das große Lebensthema handeln. Es sollte halbwegs umgrenzt sein.

Die TeilnehmerInnen erhalten eine Woche vor dem POLYLOG ein Handout zur Vorbereitung.

Dr. Otto Hofer-Moser, MSc

Arzt für Allgemeinmedizin, seit 12/21 in Pension, Psychotherapeut in freier Praxis

Lehrtherapeut und Lehrsupervisor im Fachspezifikum IT der Universität für Weiterbildung Krems

Lehrtherapeut der Österreichischen Ärztekammer im Rahmen der Psy-Diplom-Weiterbildungen

Schwerpunkte: Leibtherapie, Psychosomatik, Trauma-Folgestörungen

Termin: Dienstag 24. Oktober 2023 ab 19.00 Uhr (Dauer 3 UE, ca. bis 21.15 Uhr)

Anmeldung: https://ibt-verein.de/polylog

Unkostenbeitrag: 20 EUR

Nach der verbindlichen Anmeldung erhalten Sie einen Zugangslink, der Sie an diesem Abend teilnahmeberechtigt. Eine Teilnahme ist mit allen üblichen Geräten (Handy, Computer, IPad etc.) möglich.

Was ist ein Polylog?

»Polylog wird verstanden als vielstimmige Rede, die den Dialog zwischen Menschen umgibt und in ihm zur Sprache kommt, ihn durchfiltert, vielfältigen Sinn konstituiert oder einen hintergründigen oder untergründigen oder übergreifenden Polylogos aufscheinen und „zur Sprache kommen läßt.”

Vielleicht ist dies ein noch ungestalteter, „roher Sinn“ im Sinne Merleau-Pontys (1945, 1964) oder ein „primordialer Sinn“, (Petzold 1978c), eine „implizite Ordnung“ (Bohm), die auch schon die Gestaltungsmöglichkeiten und -formen enthält oder „chaotischen Sinn“ – warum nicht? – Polylog ist der Boden, aus dem Gerechtigkeit hervorgeht; sie gedeiht nicht allein im dialogischen Zwiegespräch, denn sie braucht Rede und Gegenrede, Einrede und Widerrede, bis ausgehandelt, ausgekämpft werden konnte, was recht, was billig, was gerecht ist, deshalb ist er der Parrhesie, der freien, mutigen, wahrhaftigen Rede, verpflichtet. – Polylog ist ein kokreatives Sprechen und Handeln, das sich selbst erschafft. – Polylog ist aber auch zu sehen als „das vielstimmige innere Gespräch, innere Zwiesprachen und Ko-respondenzen nach vielen Seiten, die sich selbst vervielfältigen“.  Das Konzept des Polyloges bringt unausweichlich das Wir, die strukturell anwesenden Anderen, in den Blick, macht die Rede der Anderen hörbar oder erinnert, daß sie gehört werden müssen – unbedingt! Damit werden die Anderen in ihrer Andersheit (Levinas), in ihrem potentiellen Dissens (Foucault), in ihrer Différance (Derrida), in ihrer Mitbürgerlichkeit (Arendt) prinzipiell „significant others“, bedeutsame Mitsprecher für die „vielstimmige Rede“ (Bakhtin), die wir in einer humanen, konvivialen Gesellschaft, in einer Weltbürgergesellschaftschaft brauchen« (Petzold 1988t/2002c).

Unsere Reihe:  POLYLOGE_online

Wir haben im November 2020  ein Experiment gewagt. Auch unsere Fachtagung mit dem Titel „Integrative Diagnostik und (Bewegungs-) Therapie bei Menschen mit Entwicklungs- und Persönlichkeitsstörungen“ hätte wie viele andere Tagungen abgesagt werden müssen. Dann haben wir uns zu einem Experiment entschlossen und die Tagung ONLINE stattfinden lassen.

Geht das in der Körper- und Bewegungspsychotherapie? Diese Frage stellten wir uns und natürlich auch viele unserer Kolleg*innen. Die erste Resonanz vor der Tagung war sowohl von Ablehnung als auch Begeisterung geprägt. Und trotz aller Nachteile, es gab auch Vorteile: So konnten Kolleg*innen von Sizilien über die Niederlande bis hin nach Hamburg teilnehmen.

Nach der Tagung ist unsere Skepsis einer neuen Begeisterung gewichen und wir haben neben dem Schutz der Gesundheit, dem Vorteil nicht langer Anfahrtszeiten und teurer Übernachtungen gerade in Corona-Zeiten auch die Erkenntnis gewonnen, dass ONLINE-Medien durchaus auch für bewegungstherapeutische und körperpsychotherapeutische Fachfortbildungen – zwar in anderer Form – geeignet sind.

Daraus entstand die Idee, diese Polyloge regelmäßig ONLINE weiterzuführen. Wir wollen dabei Möglichkeiten, Schwierigkeiten und Herausforderungen von Leib-, Körper-, Bewegungs-, (Psycho)therapeut*innen im klinischen Alltag aufgreifen, um sie in einem gemeinsamen Austausch zu erörtern und nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen.

Wir laden Fachleute aus den verschiedensten Themengebieten der (Körper)Psychotherapie ein. Ab 2022 werden wir versuchen auch internationalen Kolleg*innen hier ein Forum zu eröffnen. Forschung und Praxis werden gleichsam berücksichtigt. Die POLYLOGE_online Reihe bieten neben dem Vortrag von Fachleuten, einen diskursiven Austausch mit namhaften Forschern und Praktiker*innen sowie Kontakte zu neuen Kolleg*innen aufzubauen.

Dazu laden wir Sie herzlich ein. Natürlich sind solche Veranstaltungen mit Kosten verbunden und wir müssen Ihnen  hierzu einen kleinen Betrag  berechnen um die Unkosten zu decken. Für die Mitglieder der „Deutschen Gesellschaft für Integrative Leib- und Bewegungstherapie“ ist diese Veranstaltung frei.

Der nächste Online Polylog steht bereits bevor...

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