Polyloge Information

Körperpsychotherapie bei chronischen Schmerzen

Cornelia Jakob-Krieger im Gespräch mit Martin J. Waibel

Dienstag 04. April 2023, 19.00 Uhr

 

 

Körperpsychotherapeutische und leibtherapeutische Literatur zu chronischen Schmerzen ist rar. Das neue Buch von Martin J. Waibel „Körperpsychotherapie bei chronischen Schmerzen“ füllt hier eine Lücke. Ausgehend von ganz unterschiedlichen Schmerzverständnissen und –modellen (biologisch, psychologisch, neurobiologisch, philosophisch und integrativ) gibt das Buch zunächst einen Abriss über die IBT und die Körperpsychotherapie allgemein. Mittels einer integrativen psychotherapeutischen Diagnostik (IPD) vermittelt das Buch multifaktorielle Genese und multimethodische Ansätze zu einer modernen integrativen Therapie bei chronischem Schmerz. Die systematische praxeologische Vorgehenswese und eine reiche klinische Praxis werden beschrieben. Ein bio-psycho-sozial-ökologisches Krankheits- und Gesundheitsverständnis und differenzierte Therapieansätze in der Lebensspanne der Patientinnen sind hierbei handlungsleitend.

Das Buch erscheint am 20. Mai beim Schattauer Verlag/Klett-Cotta.

Frau Cornelia Jakob-Krieger wird sich an diesem Abend mit Martin J. Waibel über die Entstehung, die Hintergründe zum Buch und natürlich zur komplexen integrativen Arbeit mit chronischen Schmerzerkrankungen in einem lebendigen Gespräch unterhalten. Natürlich steht der Abend ganz in der Tradition der POLYLOG-Reihe und bietet viele Möglichkeiten des Austausches und kritischer Diskurse an.

Martin J. Waibel  ist Lehrtherapeut für Integrative Leib- und Bewegungstherapie, Integrative Therapie, Master of Science (Psychotherapie), Dipl. Supervisor (Uni Amsterdam), Dipl. Sozialarbeiter, Soziotherapeut und war 41 Jahre an einer Fachklinik für Psychotherapie und Psychosomatik tätig. Davon 37 Jahre in leitender Tätigkeit u.a. in einem Therapiezentrum mit Therapeutinnen verschiedenster Fachrichtungen. Er lehrt heutzutage an medizinischen Fachschulen und an der Hochschule. Er arbeitet in eigener Praxis und gibt europaweit Seminare für Leib- und Körperpsychotherapie. Seine Arbeit mit chronischem Schmerz begann schon in den 70er Jahren als er mit Kindern und Jugendlichen (u.a. Skolioseerkrankungen) mittels physikalischer, krankengymnastischer und psychomotorischer Methoden arbeitete. Er baute indikationsspezifische Schmerzstationen im klinischen Bereich mit auf und arbeitete zuletzt auf einer störungsspezifischen Schmerzstation in einem multiprofessionellem Team.

Termin: Dienstag 04. April 2023 ab 19.00 Uhr (Dauer 3 UE, ca. bis 21.15 Uhr)

Anmeldung: https://ibt-verein.de/polylog

Unkostenbeitrag: 10 EUR

Nach der verbindlichen Anmeldung erhalten Sie einen Zugangslink, der Sie an diesem Abend teilnahmeberechtigt.

Was ist ein Polylog?

»Polylog wird verstanden als vielstimmige Rede, die den Dialog zwischen Menschen umgibt und in ihm zur Sprache kommt, ihn durchfiltert, vielfältigen Sinn konstituiert oder einen hintergründigen oder untergründigen oder übergreifenden Polylogos aufscheinen und „zur Sprache kommen läßt.”

Vielleicht ist dies ein noch ungestalteter, „roher Sinn“ im Sinne Merleau-Pontys (1945, 1964) oder ein „primordialer Sinn“, (Petzold 1978c), eine „implizite Ordnung“ (Bohm), die auch schon die Gestaltungsmöglichkeiten und -formen enthält oder „chaotischen Sinn“ – warum nicht? – Polylog ist der Boden, aus dem Gerechtigkeit hervorgeht; sie gedeiht nicht allein im dialogischen Zwiegespräch, denn sie braucht Rede und Gegenrede, Einrede und Widerrede, bis ausgehandelt, ausgekämpft werden konnte, was recht, was billig, was gerecht ist, deshalb ist er der Parrhesie, der freien, mutigen, wahrhaftigen Rede, verpflichtet. – Polylog ist ein kokreatives Sprechen und Handeln, das sich selbst erschafft. – Polylog ist aber auch zu sehen als „das vielstimmige innere Gespräch, innere Zwiesprachen und Ko-respondenzen nach vielen Seiten, die sich selbst vervielfältigen“.  Das Konzept des Polyloges bringt unausweichlich das Wir, die strukturell anwesenden Anderen, in den Blick, macht die Rede der Anderen hörbar oder erinnert, daß sie gehört werden müssen – unbedingt! Damit werden die Anderen in ihrer Andersheit (Levinas), in ihrem potentiellen Dissens (Foucault), in ihrer Différance (Derrida), in ihrer Mitbürgerlichkeit (Arendt) prinzipiell „significant others“, bedeutsame Mitsprecher für die „vielstimmige Rede“ (Bakhtin), die wir in einer humanen, konvivialen Gesellschaft, in einer Weltbürgergesellschaftschaft brauchen« (Petzold 1988t/2002c).

Unsere Reihe:  POLYLOGE_online

Wir haben im November 2020  ein Experiment gewagt. Auch unsere Fachtagung mit dem Titel „Integrative Diagnostik und (Bewegungs-) Therapie bei Menschen mit Entwicklungs- und Persönlichkeitsstörungen“ hätte wie viele andere Tagungen abgesagt werden müssen. Dann haben wir uns zu einem Experiment entschlossen und die Tagung ONLINE stattfinden lassen.

Geht das in der Körper- und Bewegungspsychotherapie? Diese Frage stellten wir uns und natürlich auch viele unserer Kolleg*innen. Die erste Resonanz vor der Tagung war sowohl von Ablehnung als auch Begeisterung geprägt. Und trotz aller Nachteile, es gab auch Vorteile: So konnten Kolleg*innen von Sizilien über die Niederlande bis hin nach Hamburg teilnehmen.

Nach der Tagung ist unsere Skepsis einer neuen Begeisterung gewichen und wir haben neben dem Schutz der Gesundheit, dem Vorteil nicht langer Anfahrtszeiten und teurer Übernachtungen gerade in Corona-Zeiten auch die Erkenntnis gewonnen, dass ONLINE-Medien durchaus auch für bewegungstherapeutische und körperpsychotherapeutische Fachfortbildungen – zwar in anderer Form – geeignet sind.

Daraus entstand die Idee, diese Polyloge regelmäßig ONLINE weiterzuführen. Wir wollen dabei Möglichkeiten, Schwierigkeiten und Herausforderungen von Leib-, Körper-, Bewegungs-, (Psycho)therapeut*innen im klinischen Alltag aufgreifen, um sie in einem gemeinsamen Austausch zu erörtern und nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen.

Wir laden Fachleute aus den verschiedensten Themengebieten der (Körper)Psychotherapie ein. Ab 2022 werden wir versuchen auch internationalen Kolleg*innen hier ein Forum zu eröffnen. Forschung und Praxis werden gleichsam berücksichtigt. Die POLYLOGE_online Reihe bieten neben dem Vortrag von Fachleuten, einen diskursiven Austausch mit namhaften Forschern und Praktiker*innen sowie Kontakte zu neuen Kolleg*innen aufzubauen.

Dazu laden wir Sie herzlich ein. Natürlich sind solche Veranstaltungen mit Kosten verbunden und wir müssen Ihnen  hierzu einen kleinen Betrag  berechnen um die Unkosten zu decken. Für die Mitglieder der „Deutschen Gesellschaft für Integrative Leib- und Bewegungstherapie“ ist diese Veranstaltung frei.

Der nächste Online Polylog steht bereits bevor...

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