Polyloge Information

Was Psychotherapeut*innen und Berater*innen über TikTok und Instagram wissen sollten

Dienstag, 16. April, 19.00 Uhr

Social Media Plattformen sind Lebenswelten. Um unsere Klient*innen und Patient*innen hinreichend gut verstehen zu können, ist auch ein Wissen über die Inhalte, Dynamiken und Mechanismen dieser sozialen Netzwerke notwendig. TikTok und Instagram haben in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen und werden längst nicht mehr nur von Jugendlichen genutzt. Das Webinar bietet anhand konkreter Beispiele Einblicke in die Struktur und Funktionsweise dieser Plattformen.

Im ersten Teil beschäftigen wir uns mit der Frage, was Algorithmen bewirken und welche Bedeutung sie für die Faszinationskraft von TikTok haben. Wir werden uns auch damit auseinandersetzen, wo die Problemzonen von TikTok liegen.

Im zweiten Teil geht es um Instagram, eine Plattform, die einer ganz anderen Logik folgt als TikTok. Wir werden versuchen, Bereiche auf Instagram zu identifizieren, die für gefährdete Personen gefährlich werden können.

Im dritten Teil wenden wir uns der Frage zu, welche Konsequenzen diese Erkenntnisse für Psychotherapie und Beratung haben und wie wir sie ressourcenorientiert nutzen können.

Zwischen den einzelnen Teilen wird es Gelegenheit zum Austausch und zur Diskussion geben.

Gerhard Hintenberger

Psychotherapeut und Supervisor

Lehrtherapeut für Integrative Therapie an der Universität für Weiterbildung Krems
Herausgeber des e-beratungsjournal, Zeitschrift für Onlineberatung und computervermittelte Kommunikation (gemeinsam mit Stefan Kühne): https://www.e-beratungsjournal.net
Kompetenzzentrum „Digitale Welten“: https://www.forschungsgreisslerei.at/digitalkompetenz/Podcast (gemeinsam mit Christina Frank): https://www.forschungsgreisslerei.at/psychopodcast

Publikationen: https://www.praxis-hintenberger.at/publikationen/

 

Termin: Dienstag 16. April ab 19.00 Uhr (Dauer 3 UE), ca. bis 21.15 Uhr)

Moderator: Martin J. Waibel

Anmeldung: https://ibt-verein.de/polylog

Eine Teilnahme ist mit allen üblichen Geräten (Handy, Computer, IPad etc.) möglich.

Sprache: Deutsch

Unkostenbeitrag: 20 EUR

Literatur:

Ferdinand, J. & Fischer, M.  (2022). Tanzclips zwischen Exklusion und Emanzipation. Die Plattform TikTok und ihre Auswirkungen auf die Generation Z. WZB-Mitteilungen, 2(176), 57-60.

https://bibliothek.wzb.eu/artikel/2022/f-24816.pdf

Hintenberger, G. & Böckle, M. (2023). Digital kreativ – kreative Medien im digitalen Raum. In Cornelia Cubasch-König, Angelika Jobst & Markus Böckle (Hrsg), Kreative Medien in der Psychotherapie (S. 191 – 204). Vandenhoeck & Ruprecht.

Kaptan, D., Siewert, K., Howahl, S. et al. (2022). Ist TikTok toxisch? – die Sicht von Jugendlichen auf postdigitale ästhetisch-kulturelle Praktiken in sozialen Medien. Forum Kind Jugend Sport 3, 13–24.

https://link.springer.com/article/10.1007/s43594-022-00058-9

Schmitt, B. (1923). TikTok als Shooting Star unter den sozialen Medien bei der Generation Z – und medienpädagogische Herausforderung.

https://www.bpb.de/system/files/dokument_pdf/230907_bpb_Hintergrund_TikTok_fin.pdf?download=1

Thai, H., Davis, C. G., Mahboob, W., Perry, S., Adams, A., & Goldfield, G. S. (2024). Reducing social media use improves appearance and weight esteem in youth with emotional distress. Psychology of Popular Media, 13(1), 162–169.

https://psycnet.apa.org/record/2023-48778-001

https://www.apa.org/pubs/journals/releases/ppm-ppm0000460.pdf

Was ist ein Polylog?

»Polylog wird verstanden als vielstimmige Rede, die den Dialog zwischen Menschen umgibt und in ihm zur Sprache kommt, ihn durchfiltert, vielfältigen Sinn konstituiert oder einen hintergründigen oder untergründigen oder übergreifenden Polylogos aufscheinen und „zur Sprache kommen läßt.” (Petzold 1993)

Vielleicht ist dies ein noch ungestalteter, „roher Sinn“ im Sinne Merleau-Pontys (1945, 1964) oder ein „primordialer Sinn“, (Petzold 1978c), eine „implizite Ordnung“ (Bohm), die auch schon die Gestaltungsmöglichkeiten und -formen enthält oder „chaotischen Sinn“ – warum nicht? – Polylog ist der Boden, aus dem Gerechtigkeit hervorgeht; sie gedeiht nicht allein im dialogischen Zwiegespräch, denn sie braucht Rede und Gegenrede, Einrede und Widerrede, bis ausgehandelt, ausgekämpft werden konnte, was recht, was billig, was gerecht ist, deshalb ist er der Parrhesie, der freien, mutigen, wahrhaftigen Rede, verpflichtet. – Polylog ist ein kokreatives Sprechen und Handeln, das sich selbst erschafft. – Polylog ist aber auch zu sehen als „das vielstimmige innere Gespräch, innere Zwiesprachen und Ko-respondenzen nach vielen Seiten, die sich selbst vervielfältigen“.  Das Konzept des Polyloges bringt unausweichlich das Wir, die strukturell anwesenden Anderen, in den Blick, macht die Rede der Anderen hörbar oder erinnert, daß sie gehört werden müssen – unbedingt! Damit werden die Anderen in ihrer Andersheit (Levinas), in ihrem potentiellen Dissens (Foucault), in ihrer Différance (Derrida), in ihrer Mitbürgerlichkeit (Arendt) prinzipiell „significant others“, bedeutsame Mitsprecher für die „vielstimmige Rede“ (Bakhtin), die wir in einer humanen, konvivialen Gesellschaft, in einer Weltbürgergesellschaftschaft brauchen« (zit. In Petzold 1988t/2002c).

Unsere Reihe:  POLYLOGE_online

Wir haben im November 2020  ein Experiment gewagt. Auch unsere Fachtagung mit dem Titel „Integrative Diagnostik und (Bewegungs-) Therapie bei Menschen mit Entwicklungs- und Persönlichkeitsstörungen“ hätte wie viele andere Tagungen abgesagt werden müssen. Dann haben wir uns zu einem Experiment entschlossen und die Tagung ONLINE stattfinden lassen.

Geht das in der Körper- und Bewegungspsychotherapie? Diese Frage stellten wir uns und natürlich auch viele unserer Kolleg*innen. Die erste Resonanz vor der Tagung war sowohl von Ablehnung als auch Begeisterung geprägt. Und trotz aller Nachteile, es gab auch Vorteile: So konnten Kolleg*innen von Sizilien über die Niederlande bis hin nach Hamburg teilnehmen.

Nach der Tagung ist unsere Skepsis einer neuen Begeisterung gewichen und wir haben neben dem Schutz der Gesundheit, dem Vorteil nicht langer Anfahrtszeiten und teurer Übernachtungen gerade in Corona-Zeiten auch die Erkenntnis gewonnen, dass ONLINE-Medien durchaus auch für bewegungstherapeutische und körperpsychotherapeutische Fachfortbildungen – zwar in anderer Form – geeignet sind.

Daraus entstand die Idee, diese Polyloge regelmäßig ONLINE weiterzuführen. Wir wollen dabei Möglichkeiten, Schwierigkeiten und Herausforderungen von Leib-, Körper-, Bewegungs-, (Psycho)therapeut*innen im klinischen Alltag aufgreifen, um sie in einem gemeinsamen Austausch zu erörtern und nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen.

Wir laden Fachleute aus den verschiedensten Themengebieten der (Körper)Psychotherapie ein. Ab 2022 haben wir nun auch begonnen mit internationalen Kolleg*innen in einen intensiven Austausch (Deutsch/Englisch) zu treten. Forschung und Praxis werden gleichsam berücksichtigt. Die POLYLOGE_online Reihe bieten neben dem Vortrag von Fachleuten, einen diskursiven Austausch mit namhaften Forschern und Praktiker*innen sowie Kontakte zu neuen Kolleg*innen aufzubauen.

Dazu laden wir Sie herzlich ein. Natürlich sind solche Veranstaltungen mit Kosten verbunden und wir müssen Ihnen  hierzu einen kleinen Betrag  berechnen um die Unkosten zu decken. Für die Mitglieder der „Deutschen Gesellschaft für Integrative Leib- und Bewegungstherapie“ ist diese Veranstaltung frei.

Der nächste Online Polylog steht bereits bevor...

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