Weiterführende Literatur

Kommentierte Literaturliste – Fortgeschritten

Petzold H.G. (1993) (Hrsg.): Integrative Therapie. Modelle, Theorien & Methoden einer schulenübergreifenden Psychotherapie. (3 Bände) Paderborn: Junfermann.

Etwas anspruchsvoller und dennoch ein unverzichtbares Werk von Hilarion Petzold. Wer sich schon etwas mit der IT beschäftigt hat, kann sein Wissen hier vertiefen. Das Buch stellt neben den Grundlagen Integrativer Therapie, ein am “lifespan development” orientiertes Krankheitsmodell dar. Praxisbeispiele zeigen vielfältige und kreative Behandlungsmöglichkeiten auf, die kunsttherapeutische Methoden, verbale und nonverbale Vorgehensweisen einbeziehen. Dieses Buch zeigt, wie theoretische und methodische Behandlungsansätze konsistent integriert werden können und bietet Leitlinien für praktizierende Therapeuten.

Osten, P. (2019): Integrative Psychotherapeutische Diagnostik (IPD). Wien: Facultas.

Dieses umfangreiche und ausführliche Werk von Peter Osten führt tiefenpsychologische, stresstheoretische, behavioristische und systemische Denkströmungen in einen Ansatz zur Diagnostik zusammen. Es eignet sich für diejenigen, die sich bereits intensiver mit der IT befasst haben und tiefer in die Materie einsteigen möchten.

Das Buch enthält alle notwendigen diagnostischen Instrumente – Erstinterview, Anamnese, Befunderhebung, Klassifikation und Behandlungsplanung und zeigt Methoden auf, mit deren Hilfe die Genese von Dysfunktionalität präzise erfasst werden kann.

Hölzer, M., Wöller, W. & Berberich, G. (2018): Stationäre Psychotherapie. Von der Anmeldung bis zur Entlassung. Stuttgart: Schattauer.

Dieses Buch ist kein IT spezifisches Buch, schließt dennoch mit seiner schulenübergreifenden Ausrichtung unterschiedlichste Ansätze mit ein. Die Herausgeber stellen zusammen, was vollstationäre und teilstationäre Behandlung ausmacht. Die Bedeutsamkeit und Wirksamkeit multiprofessionellen Zusammenwirkens der Bereiche und Personen (Ärzte, Psychologen, Musik-, Sport-, Bewegungstherapeuten, Mitpatienten) auf einer Station wird herausgearbeitet. Immer wieder greifen sie hierbei auf Methoden und Theorien der IT zurück. 

Petzold, H.G. (Hrsg.) (1996): Die Rolle des Therapeuten und die therapeutische Beziehung. Paderborn: Junfermann. 

Dieses Buch von Hilarion Petzold stellt das Kerngeschehen in der Behandlung, die therapeutische Beziehung, in ihrer intersubjektiven Qualität dar und ist daher für jeden praktizierenden Therapeuten von höchster Bedeutung. Die therapeutische Beziehung ist maßgeblich für den Behandlungserfolg, weshalb sie ständiger Reflexion bedarf. Petzold gibt hier einen Überblick über die Auffassung der verschiedenen Psychotherapieschulen von der Rolle des Therapeuten und der therapeutischen Beziehung. 

Schmitz, H. (1989): Leib und Gefühl. Materialien zu einer philosophischen Therapeutik. Paderborn: Junfermann. 

Wer sich für Humanwissenschaften und Leibphilosophie  interessiert, ist hier genau richtig.

Dieses Buch versammelt grundlegende Texte des bedeutendsten „Leib-Philosophen“, die um Leib und Gefühl kreisen. Eine Philosophie, die „vom Leibe her“ den Menschen, seine Geschichte, seine Beziehung zu seinen Mitmenschen und zur Welt zu bestimmen versucht. Leider nur noch im Antiquariat erhältlich oder mit etwas Glück, als gebrauchtes Buch. Alternativ kann man auch auf ähnliche Werke von Hermann Schmitz zurückgreifen.

Van der Kolk, B., McFarlane, A. & Weisaeth, L. (Hrsg.) (2000): Traumatic Stress. Grundlagen und Behandlungsansätze. Theorie, Praxis, Forschung zu posttraumatischem Stress sowie Traumatherapie. Paderborn: Junfermann.

„Der Van Der Kolk“ ist sicherlich eines der Standardwerke der Traumatherapeuten. Das Buch weist auf, wie unsicher die Forschungslage bzgl. der Behandlung von PTBS noch ist und wie wenig abgesichert manche, immer noch üblichen, Behandlungsstrategien sind. Auf der Grundlage des aktuellen Wissensstandes bietet es vielfältige Ansätze und Anregungen für die Behandlungspraxis.. Als Herausgeber der deutschen Ausgabe begleitete Hilarion Petzold das Werk.

Bonanno G.A. (2012): Die andere Seite der Trauer. Verlustschmerz und Trauma aus eigener Kraft überwinden. Bielefeld: Aisthesis.
Vor- und Nachwort von Hilarion Petzold

Ein hilfreiches, informatives Buch für Trauernde, Freunde, Angehörige und Menschen in helfenden Berufen. 

Mit der Darstellung langjähriger Untersuchungen der internationalen Trauerforschung zeigt George A. Bonanno, dass die meisten Menschen über Resilienz verfügen, die es ihnen ermöglicht, auch nach dem Verlust geliebter Menschen in konstruktiver Weise weiterzuleben, ohne intensive, langdauernde “Trauerarbeit”, wie lange angenommen und praktiziert. Bonannos Verständnis von Trauerprozessen findet sich auch in Petzolds „dynamischem Trauer-Prozess-Modell” und im Konzept der “Trostarbeit” wieder.

Petzold, H.G. & Sieper, J. (Hgg.) (2007): Der Wille, die Neurobiologie und die Psychotherapie. Zwischen Freiheit und Determination. Bd. 1. Bielefeld: Aisthesis.

Bis heute wird die Bedeutung des Willens in der therapeutischen Arbeit unterschätzt bzw. nicht thematisiert. Ermöglicht er doch Verantwortung, Leistung, ethisches Handeln, persönlichen Freiraum, Kreativität und Veränderung. 

Dieser 1. Band informiert in breiter Weise und regt zur Diskussion an. Neben neuen Erkenntnissen der Hirnforschungen und Psychologie wird die Freiheitsfrage neu gestellt und Störungen von Willensfunktionen behandelt. Diese Themen sind für Therapeuten, helfende Berufe, Psychologen und Ärzte zentral.

Petzold H.G., Ellerbrock, B. & Hömberg, R. (Hgg.) (2019): Die Neuen Naturtherapien. Handbuch der Garten-, Landschafts-, Wald- und tiergestützten Therapie. Bd. 1: Grundlagen Garten- und Landschaftstherapie. Bielefeld: Aisthesis. 

„Natura sanat, Natur heilt“. Da der Einbezug der Natur in der IT  zentral ist, sollte man dieses Buch als praktizierender Therapeuten zumindest schon einmal in der Hand gehabt haben. Man muss hierfür bereits einige Grundkonzepte und -theorien der IT kennen. 

Neben einem Überblick über die modernen „Naturtherapien“, stellt dieses Handbuch Theorie, Praxis und wichtige Anwendungsbereiche der Naturtherapien wissenschaftlich fundiert, anschaulich und methodisch-konkret vor. 

Polz-Watzenig, A. (2020): Die heilsame Wirkung des Waldes in der Integrativen Therapie. Mit zahlreichen Übungsbeispielen für die Praxis. Berlin: Springer.

Wer ein Praxisbuch für die Arbeit in und mit der Natur sucht ist hier genau richtig. Im Vordergrund des Buches steht die Vermittlung aktiver Übungen des Walderlebens, die in der therapeutischen Praxis in Einzel- und Gruppensettings eingesetzt werden können. Es werden verschiedenen Aspekte des Walderlebens in der IT herausgearbeitet. Komplexe Achtsamkeit und integrative Ökopsychosomatik werden näher erläutert. 

Osten, P. (2000): Die Anamnese in der Psychotherapie. München: Reinhardt.

Ein Buch mit Interventionsbeispielen und hilfreichen Hinweisen für die Anwendung internationaler Klassifikationssysteme für Therapeuten. 

Peter Osten leistet hier einen Transfer zwischen den aktuellen Forschungsergebnissen der Säuglings-, Kleinkind- und Lebenslaufforschung und deren praktischer Anwendung. Er versteht es hervorragend, anhand von Beispielen Theorien und Forschungsergebnisse der Entwicklungspsychologie anschaulich zu erläutern.

Stefan, R. (2020): Zukunftsentwürfe des Leibes. Integrative Psychotherapiewissenschaft und kognitive Neurowissenschaften im 21. Jahrhundert. Berlin: Springer.

Für alle, die sich etwas mehr mit den Neurowissenschaften beschäftigen, ist dieses Buch ein wertvoller Zusatz. In seinem Buch gelingt es Robert Stefan, vor dem Hintergrund gegenwärtiger Forschung, einen kompakten Grundriss der Theorie der IT zu zeichnen. 

Außerdem stellt der Autor die 4E Kognitionsforschung und das Predictive Processing Modell vor. Der Leibbegriff wird in verschiedenen Dimensionen und Perspektiven veranschaulicht, um ihn für eine methodenübergreifende Psychotherapie zugänglich zu machen.

Petzold, H.G. (Hrsg.) (2012): Identität. Ein Kernthema moderner Psychotherapie – interdisziplinäre Perspektiven. Wiesbaden: Springer VS.

Wer sich für das Thema „Identität“ interessiert und sich umfassend über den aktuellen wissenschaftlichen Diskurs informieren möchte, dem sei dieses Buch sehr empfohlen! 

Das Identitätsthema wird zunächst interdisziplinär in seinen psychologischen, philosophischen, soziologischen, gendertheoretischen Dimensionen von führenden Autoren dargestellt. Die weiteren Beiträge befassen sich mit der therapeutischen Relevanz von Identitätskonzepten und ihrer Umsetzung in die Praxis der verschiedenen Psychotherapieformen.

Craig, A.D. (2015): How do you feel? An interoceptive moment with your neurobiological self. Princeton: Princeton University Press.

Die IT bedient sich von Beginn an der leibtherapeutischen Praxis des eigenleiblichen Spürens und somit der Interozeptionen. Dies wird durch neuere Forschungen unterstützt. Sie deuten darauf hin, dass Interozeptionen erheblich zum Selbsterleben und Wohlbefinden eines Menschen beitragen. In seinem Buch zeigt Craig, wie die bewusste Wahrnehmung interozeptiver Prozesse das Gefühl, lebendig zu sein und sich als “fühlendes Selbst” im Kontinuum der Zeit zu erleben, fördert. Leider gibt es das Buch bisher nur in englischer Sprache.

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